Nabtesco gilt als weltweit größter Hersteller von Zykloidgetrieben. Rund 60 Prozent aller Industrieroboter arbeiten heute mit diesen leistungsstarken Komponenten in ihren Achsen. Das Unternehmen deckt dabei das komplette Spektrum ab: Für kleinere Anwendungen wie Cobots oder humanoide Roboter kommen meist Wellgetriebe zum Einsatz.
Diese lassen sich kompakter fertigen und sind für niedrigere Drehmomente ausgelegt. Größere Industrieroboter hingegen setzen auf Zykloidgetriebe, die extreme Belastungen aufnehmen können und sich auch durch ihre Haltbarkeit auszeichnen.
Auf der automatica zeigte Nabtesco an einem Lackierroboter, wie die Getriebe innerhalb eines Roboters verbaut sind. In der Regel beginnt es mit einem Hohlwellengetriebe in der Grundachse, durch das Kabel und Leitungen geführt werden können. Die zweite Achse ist oft am stärksten beansprucht und benötigt ein Vollwellengetriebe, das hohe Drehmomente zuverlässig überträgt.
Nabtesco-Getriebe sind dafür ausgelegt, das Fünffache ihres Nenndrehmoments aufzunehmen, ohne Schaden zu nehmen. Oben in den Robotergelenken findet man dann erneut Hohlwellengetriebe, um weiterhin Platz für Kabel zu schaffen.
Ein weiteres Highlight auf dem Messestand war das modulare Aktuatorkonzept. Diese Antriebseinheiten lassen sich je nach Kundenwunsch individuell zusammenstellen – etwa mit integrierter Bremse oder zusätzlichem Regler. Damit können Maschinenbauer und Robotikhersteller ihre Applikationen flexibel und platzsparend auslegen.
Die hohe Leistungsdichte der Aktuatoren macht sie besonders interessant für Bereiche, in denen Bauraum begrenzt ist, beispielsweise bei Cobots, in Exoskeletten oder in feinmechanischen Sondermaschinen.
Auch im klassischen Maschinenbau spielen diese Lösungen eine wichtige Rolle, überall dort, wo hohe Präzision erforderlich ist. Die modulare Bauweise erlaubt es, auf spezifische Anforderungen einzugehen und den Antrieb optimal an die jeweilige Aufgabe anzupassen.
Ein Blick in die nächste Entwicklungsstufe zeigt das sogenannte digitale Getriebe. Nabtesco integriert dabei Sensorik direkt in die Getriebeeinheit, ohne zusätzlichen Platzbedarf. Damit lassen sich Parameter wie Temperatur, Belastung oder Restlebensdauer direkt überwachen.
Solche Daten bilden die Basis für intelligente Auswertungen: KI-Tools können etwa Empfehlungen geben, die Fahrprofile so zu verändern, dass eine längere Lebensdauer erzielt wird. Ebenso können sie voraussagen, wann ein Getriebewechsel sinnvoll ist, bevor ein Ausfall droht. Diese prädiktiven Wartungskonzepte sollen helfen, Stillstände zu minimieren und die Betriebskosten zu senken.
Nabtesco zeigte auf der automatica auch eine emotionale Anwendung: Ein Exoskelett für Querschnittgelähmte, das Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, wieder auf Augenhöhe bringt. Das System besitzt sechs aktive und vier passive Freiheitsgrade, die es ermöglichen, aufzustehen, Treppen zu steigen oder seitwärts zu gehen.
Zwar kann ein solches Exoskelett den Rollstuhl noch nicht ersetzen, doch es trägt dazu bei, den muskulären und skelettalen Apparat zu aktivieren, die Knochendichte zu fördern und das Herz-Kreislauf-System zu stärken. Zudem gibt es den Betroffenen das Gefühl zurück, eigenständig zu gehen – ein wichtiger Beitrag zur gesellschaftlichen Teilhabe.