Bei voraus robotik dreht sich alles ausschließlich um Software. Anders als klassische Anbieter verkauft das Unternehmen keine Hardware, sondern liefert Software-Module, mit denen sich komplette Anlagen steuern lassen – ohne die üblichen Programmiersprachen aus dem OT-Umfeld (Operational Technology).
Stattdessen wird die Steuerung in Hochsprachen realisiert, hier konkret in Python. Das bedeutet: Ob Roboter, Förderband, Kamera, Bestellsystem oder Peripherie – alles wird über eine einheitliche Python-Applikation gesteuert. Auf diese Weise lassen sich viele Einzelschritte, die sonst in unterschiedlichen proprietären Sprachen programmiert würden, in einer einzigen Software zusammenführen.
Ein entscheidender Vorteil dieser Herangehensweise liegt darin, moderne Technologien und Architekturen aus der IT-Welt direkt für industrielle Anwendungen zu nutzen. Dadurch können skalierbare Systeme aufgebaut werden, die selbst komplexe Aufgaben mit hoher Variantenvielfalt effizient abbilden.
Klassische Anwendungsfelder finden sich etwa im Bereich „High Mix Low Volume“, also dort, wo eine große Variantenbreite bei geringen Stückzahlen automatisiert verarbeitet werden muss – für herkömmliche Automatisierung oft ein kaum beherrschbarer Aufwand.
voraus robotik bietet dabei nicht nur Steuerungssoftware, sondern auch umfassende Simulationsmöglichkeiten. Die entwickelte Plattform erlaubt es, die gleiche Softwarebasis sowohl gegen eine digitale Simulation als auch gegen die reale Maschine zu testen.
So können schon im Vorfeld zahlreiche automatische Tests gefahren werden, etwa um neue Produkte oder Verpackungsgrößen zu prüfen. Fehlerfälle oder Extrembedingungen lassen sich durchspielen, ohne eine laufende Produktionsanlage stilllegen zu müssen.
Damit werden die sogenannten „Costs of Change“ – also die Kosten, die bei Änderungen an Prozessen oder Produkten anfallen – drastisch reduziert. Der Trend zur virtuellen Inbetriebnahme, bei dem Anlagen zunächst komplett digital abgebildet und getestet werden, wird so weiter vorangetrieben. Darüber hinaus ist die Simulation orchestrierbar: Unterschiedlichste Szenarien, Edge Cases und Belastungstests lassen sich automatisiert durchlaufen, um Abläufe noch vor der echten Umsetzung abzusichern.
Ein weiterer Kernpunkt der Plattform ist die hohe Offenheit gegenüber Daten. In der präsentierten Lösung werden etwa Time-Series-Daten mit einer InfluxDB erfasst und anschließend über ein Grafana-Dashboard visualisiert.
Damit haben Anwender die Möglichkeit, eigene Metriken zu definieren und zu überwachen – etwa die Picks per Minute eines Roboters oder die Pick Success Rate, also wie viele der aufgenommenen Teile tatsächlich erfolgreich verarbeitet wurden. Durch solche Einblicke lässt sich nicht nur der Prozess besser verstehen, sondern auch kontinuierlich optimieren.
Dabei zwingt voraus robotik seinen Kunden keine starren Vorgaben auf. Stattdessen stellt das Unternehmen alle relevanten Daten bereit und zeigt, wie sich mit Open-Source-Lösungen individuelle Dashboards gestalten lassen. Nutzer behalten damit die volle Kontrolle über die Informationen und können flexibel entscheiden, welche Kennzahlen für ihre Applikationen wichtig sind.
Insgesamt will voraus robotik Maschinenbauern und Integratoren ermöglichen, komplexe und variantenreiche Anwendungen einfacher umzusetzen. Die Software erlaubt es, verschiedene Technologien – von Robotern über Greifer bis zu ERP-Systemen und KI-Lösungen – in einer homogenen Architektur zu verbinden.
Gleichzeitig können durch automatisierte Tests und eine durchgängige Simulation Risiken minimiert und Anpassungen schneller umgesetzt werden. Gerade in Produktionsumgebungen, in denen täglich neue Artikel eingesteuert werden, eröffnen sich damit erhebliche Effizienzpotenziale, die mit traditionellen Ansätzen kaum realisierbar wären.