Revolutionäre Robotiksteuerung von Evasive Robotics

Roboter mit Emotionen: Ein ungewöhnlicher Messeauftritt

Auf der Messe zeigt Evasive Robotics ein besonderes Projekt: Mit Blumen geschmückte Roboterköpfe, die sogenannten „EvaHeads“, entstanden im Rahmen eines Universitätsprojekts. Ziel war es, Maschinen Emotionen zu verleihen und auf eine neue Weise mit Menschen interagieren zu lassen.

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Das Unternehmen macht damit sichtbar, was ihre Technologie im Hintergrund ermöglicht – auch wenn es dabei nicht um ein Produkt, sondern um eine Demonstration der Softwarefähigkeiten geht.

Kollisionen vermeiden: Dynamische Steuerung statt starrer Sicherheitszonen

Evasive Robotics verfolgt einen grundlegend anderen Ansatz als die klassische Industrie. Statt Roboter weit auseinanderzusetzen, um Kollisionen auszuschließen, setzt das Team darauf, viele Roboter auf engstem Raum gleichzeitig arbeiten zu lassen. Möglich wird das durch eigens entwickelte Algorithmen und eine vollständig eigenständige Regeltechnik, die vom Unternehmen selbst programmiert wurde – von Grund auf, ohne bestehende Lösungen.

Loesungen um Roboter auf engstem Raum interagieren lassen Evasive

Die Software berechnet in Echtzeit die Positionen und Formen aller beteiligten Roboter sowie deren Gelenkwinkel und mechanische Reichweiten. So können verschiedene Roboter – sogar unterschiedlicher Hersteller und Bauarten – gleichzeitig an einem Werkstück oder in einem Arbeitsraum operieren, ohne sich gegenseitig zu behindern. Kommen sie sich zu nahe, weichen sie automatisch aus. Diese Kinematik-unabhängige Steuerung ist bislang einzigartig am Markt.

Keine festen Bewegungspläne, sondern flexible Zustandsziele

Das Prinzip unterscheidet sich deutlich von herkömmlicher Automatisierung: Statt einen Roboter Schritt für Schritt zu programmieren („Fahre hierhin, greif dort, zieh die Schublade auf“), definiert Evasive Robotics nur das Ziel – zum Beispiel, dass die Schublade geöffnet sein soll.

Roboter mit Emotionen Evasive Messeauftritt automatica 2025 Muenchen

Der Roboter erkennt daraufhin visuell Objekte, trianguliert die Position des Griffs und führt eigenständig die passenden Bewegungen aus. Verändert sich die Situation – etwa weil die Schublade verrutscht oder weggezogen wird –, merkt er das sofort und passt seine Aktion an, ohne dass ein fester Plan neu gestartet werden muss.

Selbst wenn der Roboter durch äußere Einflüsse gestört wird, korrigiert er sein Verhalten live: Er sucht die Schublade erneut, greift nach und öffnet sie, ohne dass dieser Ablauf jemals explizit einprogrammiert wurde. Nur die logischen Abhängigkeiten, etwa dass die Schublade erst gegriffen sein muss, bevor sie geöffnet werden kann, sind im System hinterlegt.

Neue Möglichkeiten für den Shopfloor und die industrielle Planung

Durch diese Technologie wird auch der klassische Fertigungsaufbau infrage gestellt. „State of the Art“ bedeutet bisher: Roboter werden weit auseinander positioniert, um Kollisionen zu vermeiden.

Interview innovative Steuerung von Robotern auf engstem Raum Evasive automatica 2025

Evasive Robotics denkt das komplett neu und sagt: „Stell sie enger zusammen, Shopfloor-Fläche ist teuer.“ Der Algorithmus sorgt dafür, dass auch bei komplexen Aufgaben mehrere Roboter dicht nebeneinander arbeiten können, ohne sich zu behindern.

Roboter fertigen in Zusammenarbeit dynamisch auf engstem Raum

Das eröffnet völlig neue Perspektiven für die industrielle Layoutplanung. Statt viel Platz für Sicherheitsabstände zu vergeuden, kann die verfügbare Fläche effizienter genutzt werden. Besonders beim Multi-Roboter-Bin-Picking, also wenn mehrere Roboter gleichzeitig Teile aus einer Kiste entnehmen, oder in der Vermessungstechnik, wo Roboter parallel an einer Karosserie messen, entfaltet sich dieses Potenzial. Der Algorithmus entscheidet dabei selbstständig, welcher Roboter wann und wo eingreift.

Wenig Rechenpower, großer Effekt: Der verborgene Schlüssel

Während andere Anbieter ähnliche Probleme über enorme Rechenleistung – etwa in Supercomputern – lösen, setzt Evasive Robotics auf hochoptimierte Software, die mit minimalem Rechenaufwand auskommt.

Über die genaue technische Umsetzung hält sich das Unternehmen bedeckt, spricht sogar von einem gewissen „Zauber“. Klar ist jedoch: Diese Effizienz macht die Technologie auch für mittelständische Betriebe interessant, weil keine aufwendige IT-Infrastruktur benötigt wird.

Dynamische Robotik Steuerung statt starrer Sicherheitszonen um Kollisionen zu vermeiden

Perspektiven bis hin zu Medizinrobotik

Anwendungen sieht Evasive Robotics in ganz unterschiedlichen Branchen. Denkbar sind Einsätze in der Chirurgie, ähnlich dem Da Vinci-Operationssystem, wo mehrere Arme gleichzeitig auf engstem Raum agieren.

Auch in der klassischen Fertigung, bei Mess- oder Montageprozessen, kann der Algorithmus genutzt werden, um neue Messpunkte einfach ins System einzubinden – der Algorithmus organisiert selbst, welcher Roboter wann wo sein muss. Damit werden aufwendige manuelle Engineering-Leistungen überflüssig.

Das Unternehmen ist überzeugt, dass es damit Probleme löst, die vielen in der Branche heute noch gar nicht bewusst sind – und dass der entscheidende Innovationsschub gerade erst beginnt. Die Technologie bricht mit jahrzehntealten Konzepten der Automatisierung und verspricht, den Shopfloor grundlegend zu verändern.

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