Die Präsentation bei Galerie Löhrl stellt eine neue Bronze-Edition von Paul Diestel vor, in der der Blütenstand der Akelei zu einer plastischen Form verdichtet wird. Die Skulptur erinnert an ein kleines Figurenensemble, das in engem Kreis zusammensteht und sich auf Augenhöhe begegnet.
Die Akelei ähnelt einem Viererensemble, das eine Haltung des Zusammenstehens vermittelt. Diestel nutzt botanische Stadien als Ausgangspunkt, um Grundfragen des menschlichen Miteinanders zu formulieren: Nähe, Gleichwertigkeit, Austausch. So wird die Pflanze zum Modell sozialer Beziehungen.
Der Künstler beschreibt den Herstellungsprozess als wesentlichen Bestandteil der Arbeit. Die Skulptur entstand zunächst als Modell aus Eichenholz, das anschließend in einer Gießerei über mehrere Monate hinweg in Bronze umgesetzt wurde. Der Rohling wurde danach weiter bearbeitet und individuell patiniert. Die Bronze – rund fünfzig Zentimeter hoch, hohl gegossen und etwa zwanzig bis dreißig Kilogramm schwer – verbindet Materialökonomie und traditionelle Gusstechnik. Ein Anteil recycelter Altgüsse gehört zum Produktionsprozess dazu.
Der erste Guss der Edition ist für einen Garten vorgesehen. Im Inneren kann sich Wasser sammeln, sodass die Bronze Teil einer natürlichen Umgebung wird. Die Vorstellung eines Vogels, der die Form als Tränke nutzt, erweitert die Skulptur um eine leise poetische Ebene.
Galerie Löhrl präsentiert eine Edition von fünf Exemplaren, die identische Formen besitzen, jedoch unterschiedliche Oberflächen erhalten. Jede Bronze bleibt dadurch eigenständig innerhalb eines geschlossenen Rahmens.