In Deutschland entsteht eine neue Produktionslinie für PEM-Elektrolyseanlagen auf einer Fläche von über sechs Hektar. Das Unternehmen hat an seinem Standort 64.000 Quadratmeter neu erschlossen, um künftig die komplette Ausrüstung für Wasserstoffprojekte in Europa und angrenzenden Märkten herzustellen. Gefertigt werden Systeme, die den gesamten Prozess abdecken – von der Erzeugung des Wasserstoffs über die Kompression bis hin zur Speicherung in Salzkavernen oder der Abfüllung in Trailer. Die Anlagen sind darauf ausgelegt, sowohl industrielle Anwendungen als auch öffentliche Verkehrssysteme mit grünem Wasserstoff zu versorgen.
Das Unternehmen versteht sich nicht als Betreiber, sondern als Ausrüster der Wasserstoffwirtschaft. Kunden, die eine Tankstelle oder eine industrielle Versorgungsstruktur errichten möchten, erhalten hier sämtliche Komponenten aus einer Hand. Neben der reinen Lieferung einzelner Module bietet der Hersteller schlüsselfertige EPC-Projekte an – von der Elektrolyse über die Kompression bis hin zum Dispenser. Ein aktuelles Beispiel dafür ist eine 10-Megawatt-Trailer-Filling-Station in Jülich, rund dreißig Kilometer vom Firmensitz entfernt. Sie soll vollständig mit Solarstrom betrieben werden und dient als Referenzanlage für eine emissionsfreie Wasserstoffproduktion. Der dort erzeugte Wasserstoff wird direkt in Trailer abgefüllt und anschließend an Abnehmer im Verkehrs- oder Industriesektor geliefert.
Mit einer eigens entwickelten Software kann das Unternehmen bereits in der Planungsphase exakt berechnen, welche Anlagenkonfiguration der Kunde benötigt. Auf Basis konkreter Betriebsdaten – etwa der Anzahl von Bussen oder Lkw, deren Tankzyklen und Füllintervalle – werden Leistung des Elektrolyseurs, Volumen der Speicherbehälter und Dimensionierung der Kompressoren bestimmt. So lässt sich für jedes Projekt ein maßgeschneidertes System konzipieren, das den Wasserstoffbedarf zuverlässig deckt und zugleich wirtschaftlich bleibt.
Das Projekt in Jülich gilt als wichtiger Schritt für die regionale Wasserstoffversorgung. Es kombiniert die Produktion von grünem Wasserstoff mit der direkten Verteilung über Trailer und stellt die gesamte Infrastruktur inklusive Gebäude bereit. Das Unternehmen fungiert hier als Generalunternehmer und zeigt, wie sich ein vollständig integriertes System umsetzen lässt. Die Energie stammt aus Solarstrom, womit die Anlage beispielhaft für die Verbindung von erneuerbarer Stromerzeugung und Wasserstoffproduktion steht.
Trotz technischer Fortschritte bleibt der Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur ein sensibles Thema. Zahlreiche Projekte, die in Osteuropa und anderen Regionen Europas vorbereitet wurden, sind gestoppt worden, weil zugesagte EU-Subventionen nicht ausgezahlt wurden. Viele Investoren und Hersteller sehen sich dadurch mit Unsicherheiten konfrontiert. Nach Einschätzung aus der Branche fehlt es derzeit an politischer Konsequenz: Förderprogramme werden angekündigt, aber nach kurzer Zeit wieder eingestellt. Diese Unbeständigkeit gefährdet den wirtschaftlichen Aufbau einer nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft.
Die Energiewende gilt als unumkehrbar, doch sie erfordert stabile Rahmenbedingungen. Der Hersteller investiert erhebliche Mittel in neue Technologien und Produktionskapazitäten, um die Transformation voranzutreiben. Entscheidend sei nun, dass Politik und Wirtschaft gemeinsam an einem Strang ziehen. Nur wenn Förderstrukturen und Genehmigungsprozesse langfristig gesichert sind, können Investitionen greifen und Preise perspektivisch sinken. Mit wachsendem Angebot an grünem Wasserstoff könnte sich die Technologie auch wirtschaftlich durchsetzen – vorausgesetzt, es gibt den Mut, die notwendigen Schritte konsequent zu gehen.