Die Luftfrachtbranche ist in ständiger Bewegung – das gilt heute mehr denn je. Auf der transport logistic spricht ein Vertreter von Lufthansa Cargo über die aktuelle Lage im internationalen Frachtverkehr, die Herausforderungen durch volatile Märkte und die strategischen Ansätze des Unternehmens im Hinblick auf nachhaltiges Wachstum. Deutlich wird: Die Branche steht vor einem tiefgreifenden Wandel, der nur mit gemeinsamen Anstrengungen international bewältigt werden kann.
Luftfracht gilt traditionell als besonders anfällig für Schwankungen. Die Entwicklungen der letzten Monate bestätigen das: In einigen Märkten – wie etwa in Asien – zeigen sich weiterhin starke Zahlen, während andere Regionen von instabiler Nachfrage und wechselhaftem Sentiment geprägt sind. Die Volatilität habe sich noch einmal beschleunigt, so der Experte von Lufthansa Cargo.
Steigende Unsicherheiten und entkoppelte Marktentwicklungen erschweren die Planung, verdeutlichen aber zugleich die zentrale Bedeutung der Luftfracht für dringende, werthaltige Güterströme im Welthandel. Trotz aller Herausforderungen bleibt sie ein entscheidender Faktor globaler Lieferketten.
Ein Thema, das inzwischen alle Akteure der Branche intensiv beschäftigt, ist die Frage nach ökologischer Verantwortung. Bei Lufthansa Cargo steht das Prinzip des nachhaltigen Wachstums im Mittelpunkt der strategischen Ausrichtung. Eine Maßnahme sticht besonders hervor: die Modernisierung der Flotte.
Neue Flugzeuggenerationen bieten erhebliche CO₂-Einsparungen im Vergleich zu älteren Modellen – im zweistelligen Prozentbereich. Der ökologische Nutzen ist hoch, doch die Investitionskosten sind es auch: Zwischen 150 und 250 Millionen Euro kostet ein neues Flugzeug je nach Typ. Dennoch gilt die Flottenmodernisierung derzeit als der wirksamste Hebel für CO₂-Reduktion.
Neben dieser Großmaßnahme setzt Lufthansa Cargo auch auf eine Vielzahl kleinerer Verbesserungen. Dazu zählen etwa der Einsatz von Leichtgewichtspaletten oder optimierten Containern, um unnötiges Gewicht zu vermeiden. Denn jede eingesparte Tonne senkt den Kerosinverbrauch und damit den Ausstoß von Emissionen. Auch solche scheinbar marginalen Maßnahmen tragen dazu bei, den ökologischen Fußabdruck des Lufttransports schrittweise zu reduzieren.
Langfristig führt an alternativen Treibstoffen kein Weg vorbei. Lufthansa Cargo sieht in sogenannten Sustainable Aviation Fuels (SAF) den Schlüssel zur klimafreundlichen Luftfracht von morgen. Bereits heute werden biogene Kraftstoffe angeboten, doch im Fokus steht das noch deutlich zukunftsträchtigere Power-to-Liquid-Verfahren.
Dieses synthetische Kerosin verspricht eine CO₂-neutrale Produktion, steckt technologisch jedoch noch in der Entwicklung. Die industrielle Skalierung erfordert erhebliche Investitionen – sowohl in Produktionskapazitäten als auch in internationale Rahmenbedingungen. Lufthansa Cargo betont, dass SAF ein Gemeinschaftsprojekt sein muss, das über nationale und wirtschaftliche Grenzen hinweg gedacht werden muss.
Ein weiteres Hindernis für eine schnelle Umsetzung globaler Klimaziele ist die uneinheitliche Gesetzeslage. Während die Europäische Union vergleichsweise ambitionierte Auflagen formuliert, agieren Länder wie China, Singapur oder die USA mit unterschiedlichen Rahmenbedingungen. Eine einheitliche Linie fehlt – sowohl innerhalb der Branche als auch auf Ebene der Staaten.
Aus Sicht von Lufthansa Cargo liegt hier eine der größten Chancen: Durch stärkere internationale Kooperation, etwa über Branchenverbände wie die IATA, könnte die Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen deutlich beschleunigt werden. Derzeit sei das Thema Nachhaltigkeit vielerorts noch national geprägt – mit der Folge, dass Synergien ungenutzt bleiben.
Trotz des klaren Schwerpunkts auf dem klassischen Airport-to-Airport-Transport entwickelt Lufthansa Cargo sein Angebot kontinuierlich weiter. An großen Hubs werden heute nicht nur internationale Frachtverbindungen abgewickelt, sondern auch ergänzende Services angeboten – von der Zollabwicklung über E-Commerce-Lösungen bis hin zu Vor- und Nachläufen.
Kundinnen und Kunden können ihre Sendungen direkt im Lager abholen lassen oder die Anlieferung an definierte Zielorte beauftragen. Die Infrastruktur dafür existiert bereits seit Jahren – wird aber stetig weiterentwickelt, um sich an individuelle Anforderungen anzupassen. Flexibilität ist dabei ein zentrales Versprechen, das Lufthansa Cargo mit einem breiten Netzwerk an Partnerunternehmen einlöst.