Beckhoff zeigt auf der Fachpack 2025 in Nürnberg das MX-System: eine modulare Plattform, die den klassischen Schaltschrank funktionsgleich ersetzt und direkt in den Maschinenrahmen integriert werden kann. Module aufstecken, verschrauben, Stecker verbinden – das Ergebnis ist eine betriebsbereite Steuerungs- und Versorgungszentrale mit deutlich weniger Komponenten, kürzerer Montagezeit und spürbar geringerem Platzbedarf.
Kern des Ansatzes ist die Backplane, auf die Funktionsmodule – etwa für Netzteil, Steuerung, Antriebe oder I/O – einfach aufgesetzt und mit wenigen Schrauben fixiert werden. Die aufwendige Konfektionierung und Verdrahtung eines Schaltschranks entfällt.
Der Nutzen liegt im Tempo: kürzere Projektlaufzeiten im Engineering, schnellere Inbetriebnahmen und weniger Fehlerquellen. Gerade in Zeiten knapper Fachkräfte ist das ein messbarer Vorteil für Maschinenbauer und Betreiber.
Offene Klemmleisten werden durch vorkonfektionierte Stecker und Leitungen ersetzt. Das macht die Montage nachvollziehbar, erleichtert Standardisierung und senkt die Einstiegshürde für Teams ohne Elektrofachkräftenachweis. Für Anwenderinnen und Anwender bedeutet das: weniger Spezialwissen für den Aufbau, klare Schnittstellen und eine durchgehend reproduzierbare Qualität – vom Prototypen bis zur Serie.
Weil das MX-System in die Maschine wandert, wird kein separater Schaltschrankraum benötigt. Häufig kann sogar auf ein Klimagerät verzichtet werden. Im Servicefall sorgt die klare Modulstruktur für Tempo: betroffenes Modul lösen, Ersatzmodul aufstecken, acht Schrauben anziehen, Motorkabel verbinden – die Anlage ist rasch wieder im Takt. Weniger Einzelkomponenten vereinfachen zudem die Diagnose; Stillstände verkürzen sich, die Verfügbarkeit steigt.
Das System zielt auf „jegliche Arten von Maschinen“, mit besonders hoher Relevanz in der Verpackungstechnik. Sondermaschinenbauer verkürzen ihre Engineering-Zeit, große Betreiber kompensieren knappe Service-Ressourcen und sichern hohe Laufzeiten. Beckhoff zeigt dazu das passende Portfolio: PC-basierte Steuerungen in unterschiedlichen Formfaktoren – vom Hutschienen-PC bis zum MX-System-PC – und umfangreiche Antriebstechnik. Ergänzend demonstriert der Hersteller die intelligenten Transportsysteme XTS und XPlanar, die sich in vielen Verpackungslinien als Standard etabliert haben und sich mit dem MX-System konsistent kombinieren lassen.
Beckhoff bleibt seiner offenen Architektur treu und bindet sich an zahlreiche Drittsysteme an. Gleichzeitig zeichnet sich der Trend zum durchgängigen Gesamtsystem ab: Wer Steuerung, Antrieb, Transport und Energieversorgung aus einer Hand kombiniert, nutzt die Vorteile der Plattform bis in Wartung und Service hinein. Das MX-System ist dafür ausgelegt.
Ein praktischer Pluspunkt: Das MX-System ist in IP67 ausgeführt. Es kann außen an der Maschine montiert werden und ist damit unempfindlich gegen Staub und Feuchtigkeit. Am Stand läuft eine Demo unter leichtem „Wasserregen“ – die Module arbeiten weiter. Das unterstreicht den Anspruch, Schaltschrankfunktionen dorthin zu bringen, wo sie gebraucht werden, ohne zusätzliche Gehäuse und ohne Klimatisierung.
Beckhoff kommt aus dem Schaltschrankbau und ist heute für PC-basierte Steuerungstechnik bekannt. Diese beiden Welten fließen im MX-System zusammen: mechanisch robust, elektrisch sauber integriert und softwareseitig eingebunden in die Automatisierungsumgebung.
Für Maschinenbauer und Betreiber entsteht so ein Baustein, der den Schaltschrank nicht nur ersetzt, sondern neu denkt – modular, wartungsfreundlich und auf Verfügbarkeit optimiert. Das Ergebnis: weniger Planungs- und Montageaufwand, schnellere Inbetriebnahmen, einfachere Serviceszenarien und ein kompakter Footprint an der Maschine. Genau darauf zielt die Fachpack-Präsentation ab: Schaltschrank-Funktionalität als steckbares System – mit konsequent praktischem Nutzen von der Konstruktion bis zum Betrieb.