Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) zeigt auf der EXPO REAL, dass verantwortungsvolles Bauen kein Modethema ist, sondern die Grundlage für zukunftsfähige Immobilienentwicklung. In einer Zeit, in der vielerorts über schnelles und günstiges Bauen gesprochen wird, setzt die DGNB ein Zeichen: Nachhaltigkeit ist entscheidender Faktor für Qualität, Wertbeständigkeit und Klimaschutz.
Die DGNB nutzt die Messe, um die Relevanz des Themas gegen jede „ESG-Müdigkeit“ zu untermauern. Im Zentrum steht die Übersetzung von Zielen in überprüfbare Kriterien über alle Projektphasen. Der Ansatz verbindet Planung, Materialwahl, Betrieb und Sanierung – mit dem Ziel, Wertstabilität, Aufenthaltsqualität und Resilienz gleichermaßen zu erhöhen. Mit digitalen Tools lassen sich Gebäude künftig nicht nur effizienter planen, sondern auch in Echtzeit auf ihre ökologische und ökonomische Qualität prüfen. Die DGNB sieht darin die Chance, Nachhaltigkeit aus der Nische zu holen und in den Standardprozess jeder Projektentwicklung zu integrieren.
Das Zertifizierungssystem überträgt Nachhaltigkeit in prüfbare Nachweise. Es zeigt Optimierungspotenziale, stellt Vergleichbarkeit her und dokumentiert Ergebnisse – von Effizienz und Ressourcen bis Gesundheit im Gebäude. Aus den Projekten entsteht ein Wissenspool, der in Schulungen und Leitfäden zurück in die Branche fließt. Über die Jahre ist so ein lernendes System entstanden, das Trends früh identifiziert und Qualitätsmaßstäbe konkretisiert.
Mit der überarbeiteten Neubau-Version 2023.2 präsentiert die DGNB ein ambitioniertes, zugleich verschlanktes Regelwerk. Die Kriterien bleiben anspruchsvoll, die Dokumentation wird gezielter. Parallel feiert ein System für Bestandsquartiere Premiere: Ausgezeichnet werden Quartiere, die Sanierungen nach DGNB-Standard durchlaufen haben. Ergänzend adressiert die Organisation gesundes und allergiefreundliches Bauen sowie Infrastrukturthemen – also jene Felder, in denen Wirkung über Einzelgebäude hinaus entsteht.
Als Mitmachorganisation bündelt die DGNB Expertise aus Planung, Bau, Industrie, Kommunen und Finanzwelt. Dieses Wissen fließt direkt in die Weiterentwicklung der Kriterien. Relevanz gewinnt das auch finanzseitig: Über EU-Taxonomie und Berichtspflichten wird Nachhaltigkeit zur Frage der Risikominimierung. Zertifizierungen schaffen Verlässlichkeit für Banken und Investoren und liefern ein Instrumentarium, um Klimarisiken, Anpassungsstrategien und Werterhalt systematisch zu adressieren.
Mit ihren Initiativen und der engen Zusammenarbeit mit der Branche macht die DGNB deutlich, dass nachhaltiges Bauen mehr ist als eine ökologische Verpflichtung. Es ist ein wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Imperativ. Die Verbindung von Zertifizierung, Wissenstransfer und Praxisnähe schafft Vertrauen und zeigt, wie die Bauwirtschaft resilient und klimafest gestaltet werden kann. Auch in Zukunft will die DGNB stärker international agieren, Partnerschaften ausbauen und europäische Standards aktiv mitgestalten – damit nachhaltiges Bauen zum globalen Qualitätsmaßstab wird.