Der Messeauftritt auf der Compamed zeigt, wie aus Ideen für Infusionsbeutel, Blutbeutel, Kathetersysteme und Bioprocess Bags komplette Produktionslinien entstehen. Die Entwicklung beginnt stets beim Produkt und führt über präzise definierte Prozesse bis zu langlebigen Maschinen, die über viele Jahre stabil arbeiten. So verbindet sich medizinischer Bedarf mit industrieller Fertigungstiefe.
Am Anfang steht immer das spätere medizinische Produkt, das als Grundlage für alle weiteren Schritte dient. Infusionsbeutel, Blutbeutel, Ostomie-Lösungen, Katheter oder kundenspezifische Sonderanfertigungen bilden ein breites Spektrum, dessen Anforderungen sich deutlich voneinander unterscheiden. Was sie verbindet, ist die flexible Verpackung als technisches Kernstück. Häufig kommen zusätzliche Funktionseinheiten hinzu, etwa integrierte Ventile, Pumpen oder Sensoren, die die Anwendung im Klinikalltag vereinfachen oder eine präzisere Dosierung ermöglichen.
In dieser frühen Entwicklungsphase werden Materialaufbau, Schweißbarkeit, Barriereeigenschaften und Schnittstellen festgelegt. Dabei geht es nicht nur um die spätere Funktion, sondern auch um die Frage, welche Prozessschritte technisch machbar sind. Erst wenn das Produktprofil vollständig definiert ist, lässt sich der weitere Produktionsweg festlegen. Dieser Einstieg ist entscheidend, weil jede Eigenschaft – von der Folienstärke bis zur Portgeometrie – Einfluss auf die spätere Maschinenlösung hat.
Im Umfeld der Infusions- und Pharmabeutel rücken Barriereeigenschaften, Portsysteme und Befülllösungen in den Mittelpunkt. Wirkstoffhaltige Produkte verlangen zusätzliche Materialschichten, die chemische Beständigkeit, Lichtschutz oder Diffusionsbarrieren sicherstellen. Jede dieser Anforderungen beeinflusst die spätere Prozessführung und die konstruktive Auslegung der Anlage. Nach der Definition der Produkte entstehen Fertigungsabläufe, die hohe Stückzahlen über lange Zeiträume zuverlässig ermöglichen. Schweißprozesse, Materialzuführungen und Handhabungsschritte werden so abgestimmt, dass sie reproduzierbar bleiben und auch anspruchsvolle Qualitätsvorgaben erfüllen. Erst wenn dieser Ablauf steht, beginnt die technische Umsetzung der Maschine.
Aus dem definierten Prozess entwickelt sich Schritt für Schritt die Maschinenlösung. Die Konstruktion folgt den zuvor festgelegten Abläufen und ist darauf ausgelegt, über sehr lange Betriebsphasen stabil zu arbeiten. Anlagen werden in Betrieb genommen, getestet, ausgeliefert und anschließend über ihren Lebenszyklus betreut. Werkzeugwechsel ermöglichen die Umsetzung weiterer Produktvarianten, ohne die Grundmaschine zu verändern.
Im Transfusionsbereich entstehen Beutelsets, die mehrere Komponenten miteinander verbinden. Dazu gehören Lösungen für die Plasmatrennung, sichere Verbindungssysteme und Materialstrukturen, die den mechanischen Belastungen im Klinikalltag standhalten. Die Herstellung solcher Beutel verlangt präzise abgestimmte Prozesse über mehrere Fertigungsschritte hinweg.
Katheter sind aufgrund ihrer Vielfalt ein eigener Produktbereich. Sie erfordern angepasste geometrische Formen, stabile Verbindungspunkte und sowohl Primär- als auch Sekundärverpackungen. Die Kombination aus Formgebung, Befüllung und Verpackung entsteht in durchdachten Prozessketten, die auf die jeweiligen medizinischen Anforderungen abgestimmt sind.
Großvolumige flexible Behälter gewinnen in der biopharmazeutischen Produktion an Bedeutung. Bioprocess Bags ersetzen starre Edelstahlcontainer, entfallen lassen Reinigungsaufwand und verhindern Kreuzkontaminationen. Durch den Einwegcharakter reduziert sich der Verbrauch an Reinigungsmedien erheblich. Maschinen für dreidimensionale Beutelstrukturen erweitern das Produktionsspektrum in diesem Segment.
Im Ostomiebereich zeigt sich eine große Variantenvielfalt. Offene, geschlossene und konvexe Beutel werden auf hochflexiblen Anlagen produziert, die zahlreiche Produkte abbilden können. Werkzeugwechsel erlauben zusätzliche Varianten, ohne die gesamte Infrastruktur anzupassen. Die Produktbeispiele zeigen typische Marktlösungen, während kundenspezifische Entwicklungen aus Vertraulichkeitsgründen unzugänglich bleiben.
Mehrkammerbeutel erlauben die getrennte Lagerung unterschiedlicher Lösungen. Erst durch Rollenpressen werden sie kurz vor der Anwendung miteinander verbunden. So lassen sich Aminosäuren, Lipide, Elektrolyte, Vitamine und Spurenelemente sicher in einer Gabe kombinieren. Materialschichten, Schweißnähte und Kammeraufteilungen müssen deshalb besonders präzise ausgelegt sein. Ein Teil der Entwicklungen kann auf Messen gezeigt werden – etwa Standard-Infusionsbeutel, Dialysebeutel oder ausgewählte Ostomieprodukte. Viele weitere Lösungen entstehen im Auftrag einzelner Kunden und unterliegen vertraglicher Vertraulichkeit. Diese Mischung aus offen zugänglichen Beispielen und nicht sichtbaren Spezialprojekten prägt das Arbeitsfeld der flexiblen Medizinverpackungen und der dazugehörigen Maschinenlösungen von Kiefel.