Freudenberg Medical zeigt neue Lösungen im Zweikomponenten-Spritzguss

von Andreas Bergmeier - 2025-11-17

Freudenberg Medical präsentiert mehrere Entwicklungen, die den Zweikomponenten-Spritzguss für die Medizintechnik weiter ausbauen. Dazu gehören ein Hämostase-Ventil für den Katheterbereich, ein Hybridbauteil für die analytische Diagnostik sowie ein Silikon-Gürtel für Frühgeborene. Alle Produkte basieren auf präzisen Materialkombinationen und eignen sich für anspruchsvolle klinische Anwendungen.

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Freudenberg Medical Zweikomponenten-Spritzguss für kundenspezifische Anwendungen

Freudenberg Medical zeigt ein Portfolio, das von kundenspezifischen Entwicklungen bis zu eigenen Produktlinien reicht. Im Zentrum steht der Zweikomponenten-Spritzguss, der eine präzise Verbindung unterschiedlicher Werkstoffe ermöglicht. Die Bandbreite reicht von Lösungen für Kathetersysteme bis zu Bauteilen, die das Unternehmen in eigener Produktion realisiert. Durch die enge Abstimmung zwischen Konstruktion, Materialauswahl und Fertigungsprozess entstehen Bauteile, die für hohe mechanische Belastbarkeit, enge Toleranzen und komplexe Funktionsbereiche ausgelegt sind. Ein Schwerpunkt liegt auf Komponenten, die mehrere Materialeigenschaften in einem einzigen Prozessschritt vereinen. Dieses Verfahren verkürzt Abläufe, senkt den Ausschuss und trägt dazu bei, reproduzierbare Ergebnisse für sensible medizinische Anwendungen zu erzielen.

Neonatologie hautschonende Alternative zu Elektroden

Hämostase-Ventil mit weicher und harter Silikonkomponente

Ein zentrales Produkt ist ein zweikomponentiges Hämostase-Ventil, das im Katheterbereich eingesetzt wird. Die Konstruktion basiert auf zwei Silikonanteilen unterschiedlicher Härte. Die weichere Komponente dichtet Blutwege zuverlässig ab, während der härtere Anteil die strukturelle Stabilität sicherstellt. Ziel ist, Blutverluste in beide Richtungen zu verhindern – sowohl in Richtung Leitungssystem als auch außerhalb des Körpers. Das Ventil wird im Rahmen von Eingriffen genutzt, bei denen die Blutstillung eine zentrale Rolle spielt. Durch den integrierten Zweikomponentenprozess entsteht ein Bauteil, das ohne nachgelagerte Montage auskommt. Das verbessert die Qualität und ermöglicht eine gleichmäßige Materialanbindung, die in sicherheitskritischen Anwendungen entscheidend ist.

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Hybridbauteil für Diagnostik und onkologische Analyseverfahren

Ein weiteres Bauteil verbindet Silikon mit Thermoplast – eine Kombination, die aufgrund unterschiedlicher Materialcharakteristiken anspruchsvoll ist. Freudenberg Medical hat dafür ein Verfahren entwickelt, das beide Werkstoffe im selben Werkzeug miteinander verbindet. Die Silikonkomponente bietet optische und flexible Eigenschaften, während der Thermoplast als Trägermaterial dient. Zum Einsatz kommt das Bauteil in der Analysetechnik, insbesondere in diagnostischen Verfahren der Onkologie. Eine integrierte Linse ermöglicht die präzise Führung des Analysemittels. Die Verbindung der Materialien in einem Prozessschritt führt zu stabilen Anhaftungen, besserer Wiederholbarkeit und geringeren Prozesskosten. Frühere Mehrschrittverfahren wurden dadurch abgelöst.

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Silikon-Gürtel für Frühgeborene: Hautschonende Alternative zu Elektroden

Ein weiterer Schwerpunkt betrifft ein Produkt für die Neonatologie. Bislang wurden Frühgeborene mithilfe von Elektroden überwacht, die direkt auf die Haut geklebt wurden. Da die Haut von Frühchen besonders sensibel ist, führte dies häufig zu Reizungen. Der neu entwickelte Silikon-Gürtel ersetzt diese klebenden Elektroden durch ein flexibles, weiches Material, das direkt am Körper anliegt. Der Gürtel besteht aus mehreren Silikonschichten mit besonders sanfter Haptik und wird zusätzlich beschichtet, um den Hautkontakt zu verbessern. Im Inneren befindet sich ein flexibles PCBA-Modul, das die medizinischen Parameter kontinuierlich an klinische Monitore überträgt. Die Funktionsweise entspricht der klassischen Elektrodentechnik, jedoch ohne deren Nachteile. Medizinisch relevant ist außerdem der sogenannte Känguru-Effekt: Frühgeborene entwickeln sich nachweislich besser, wenn sie körperliche Nähe zu ihren Eltern haben. Der Silikon-Gürtel ermöglicht diese Nähe, ohne die Überwachung abzubrechen. Das Kind kann aus dem Inkubator genommen und zu den Eltern gelegt werden, während alle Parameter stabil weitergemessen werden.

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Prozessintegration: Zwei Materialien in einem Werkzeug

Die Einsatzbereiche der Produkte basieren auf einer einheitlichen technologischen Grundlage. Beim Zweikomponenten-Spritzguss werden zwei Materialien nacheinander oder parallel in dasselbe Werkzeug eingebracht. So entsteht eine feste Verbindung ohne zusätzliche Montage oder Klebeprozesse. Diese integrierte Fertigung erhöht die Maßhaltigkeit, reduziert Fehlerquellen und ermöglicht eine wirtschaftliche Produktion selbst bei hohen Qualitätsanforderungen.

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