Ein Messestand kann vieles transportieren: Markenwerte, Produktwelten, Designideen. Doch am Ende ist es der Mensch am Stand, der entscheidet, wie ein Unternehmen wahrgenommen wird. Standpersonal ist nicht Beiwerk – es ist die erste Linie. Der Moment, in dem sich entscheidet, ob jemand stehen bleibt oder weitergeht. Ob aus Interesse ein Gespräch wird. Oder eben nicht.
Die Präsenz des Personals hat dabei oft mehr Gewicht als jede grafische Fläche. Wer Blickkontakt aufnimmt, wer zuhört, wer Fragen ernst nimmt – prägt den Eindruck nachhaltiger als das beste Messekonzept. Dennoch wird dieser Faktor in der Planung häufig vernachlässigt oder auf das Notwendigste reduziert. Ein Fehler, der Wirkung kostet.
Auf einer Messe geht es nicht um Transaktionen, sondern um Beziehungen. Das Standpersonal verkörpert dabei das Unternehmen: durch Haltung, Ton, Reaktion – aber auch durch das, was es nicht tut. Wird jemand ignoriert, obwohl er Interesse zeigt? Werden Gespräche unterbrochen, weil jemand Wichtigeres vorbeikommt? All das hinterlässt Spuren.
Gerade auf internationalen oder thematisch anspruchsvollen Messen ist die Kommunikationsfähigkeit des Personals entscheidend. Nicht nur in der Sprache – sondern auch in der Art, wie Themen vermittelt werden. Wer erklärt, sollte nicht dozieren. Wer berät, sollte nicht bewerten. Die Qualität des Gesprächs prägt die Erinnerung.
Gutes Standpersonal zu finden, ist keine einfache Aufgabe. Es reicht nicht, jemanden mit einem Lächeln an die Theke zu stellen. Es braucht ein Profil – abhängig vom Thema, der Zielgruppe, dem Messeformat. Manchmal ist fachliche Tiefe entscheidend, manchmal schnelle Orientierung, manchmal emotionale Intelligenz.
Das bedeutet: Auswahl muss bewusst erfolgen. Nicht nach Bauchgefühl, sondern entlang klarer Anforderungen. Wer vor Ort als Vertreter der Marke agiert, muss wissen, wofür sie steht – und wie sie spricht. Das gilt für festangestellte Mitarbeitende ebenso wie für externe Kräfte.
Viele Probleme im Auftritt lassen sich auf fehlende Vorbereitung zurückführen. Ein gutes Briefing umfasst nicht nur Fakten, sondern auch Haltung. Wie offen soll angesprochen werden? Welche Themen stehen im Vordergrund? Wie geht man mit kritischen Fragen um?
Typische Punkte für ein strukturiertes Briefing:
Auch scheinbar Selbstverständliches gehört dazu: Kleidung, Sprache, Umgangsformen. Ein uneinheitlicher Auftritt fällt auf – selten positiv.
Viele Messen ähneln sich visuell – besonders in Branchen mit hohem Wettbewerbsdruck. Was dann den Unterschied macht, ist das Gespräch. Das Lächeln. Die Verbindlichkeit. Standpersonal prägt den Eindruck einer Marke viel stärker, als es auf den ersten Blick scheint. Und oft viel länger, als man annimmt.
Gute Teams wirken auf Besucher und auf Kolleginnen gleichermaßen: motivierend, souverän, präsent. Schlechte Teams erzeugen Unsicherheit. Wer schon am Stand unsicher wirkt, wird auch als Geschäftspartner nicht überzeugend wahrgenommen. Das lässt sich vermeiden – durch Auswahl, Training und Vertrauen.
Es ist erstaunlich, wie viel von gutem Standpersonal verlangt wird – und wie wenig Unterstützung es manchmal bekommt. Lange Tage, ständiges Stehen, Gespräche im Minutentakt – und trotzdem freundlich, kompetent und souverän wirken. Das geht nur, wenn das Team gut behandelt wird. Mit Pausen, Wertschätzung und echtem Interesse.
Standpersonal ist kein Dienstleister auf Abruf, sondern Teil der Kommunikationsstrategie. Wer das verstanden hat, handelt anders: holt Feedback ein, nimmt Rücksicht, kommuniziert klar. Und sorgt dafür, dass die Menschen, die die Marke nach außen vertreten, sich auch innen gut eingebunden fühlen.
Ein guter Auftritt auf einer Messe entsteht nicht durch Fläche, sondern durch Begegnung. Und diese Begegnung wird durch Menschen geprägt. Das Standpersonal entscheidet über Stimmung, Gesprächstiefe und Nachwirkung. Es ist keine Ergänzung – es ist zentral. Wer hier investiert, gewinnt mehr als Kontakte: Er gewinnt Vertrauen.