LIGNA Hannover – Werkbank für die Zukunft der Holzverarbeitung

Die LIGNA in Hannover ist mehr als eine Messe. Sie ist das technische Rückgrat einer Industrie, die längst nicht mehr nur über Hobel, Sägen und Schleifer definiert wird. Wer hierher kommt, sieht nicht bloß Maschinen – er sieht Prozesse. Und in vielen Fällen: ganze Strategien. Denn in kaum einem anderen Umfeld zeigt sich so verdichtet, wie stark sich die holzverarbeitende Industrie in den letzten Jahren gewandelt hat – und weiter wandelt.

LIGNA Hannover Werkbank für die Zukunft der Holzverarbeitung
Austausch der holzverarbeitenden Industrie auf der LIGNA © Deutsche Messefilm & Medien GmbH

Vom Maschinenpark zum Systemdenken

Der klassische Maschinenverkauf – einst das Herz der LIGNA – ist längst eingebettet in umfassendere Zusammenhänge. Es geht nicht mehr nur darum, ob eine Anlage schneller fräst oder weniger Energie verbraucht, sondern darum, wie sie sich in digitale Prozessketten einfügt, wie sie Daten liefert, wie sie mit vorgelagerten Planungstools kommuniziert oder downstream mit Lagerhaltung und Logistik verzahnt ist. Die LIGNA bildet diese Entwicklung nicht nur ab, sie befördert sie. Hersteller zeigen längst keine Einzelkomponenten mehr, sondern ganzheitliche Produktionslösungen – oft modular, skalierbar und auf konkrete Anwendungsfälle zugeschnitten. Auffällig ist dabei die zunehmende Offenheit der Systeme. Proprietäre Schnittstellen verlieren an Bedeutung, während der Bedarf an offenen Standards wächst. Für Anwender bedeutet das: Investitionen lassen sich flexibler planen, Erweiterungen besser integrieren, Insellösungen vermeiden. Genau darin liegt der Reiz der LIGNA – sie ist der Ort, an dem Kompatibilität verhandelt wird, nicht bloß Leistungswerte.

Digitalisierung als Praxis, nicht als Versprechen

Die vielzitierte digitale Transformation ist auf der LIGNA kein Schlagwort, sondern gelebter Alltag. Nicht in Form von Zukunftsvisionen, sondern in Form funktionierender Anwendungen. Ob es um die automatische Werkstückerkennung in der Möbelproduktion geht, um vorausschauende Wartung von Fertigungsstraßen oder um die nahtlose Übergabe von CAD-Planungsdaten an die Maschine – die Beispiele sind zahlreich, konkret und praxiserprobt. Spannend ist dabei, dass Digitalisierung auf der LIGNA nicht als Technologie, sondern als Werkzeug begriffen wird. Sie ist Mittel zum Zweck – zur Effizienzsteigerung, zur Fehlervermeidung, zur flexiblen Steuerung von Seriengrößen. Besonders deutlich wird das im Mittelstand: Tischlereien, Innenausbauer oder Ladenbauer sehen hier, wie sich digitale Werkzeuge einsetzen lassen, ohne den Charakter des Handwerks zu verlieren. Auch Betriebe mit zehn oder zwanzig Mitarbeitenden finden hier Lösungen, die realistisch umsetzbar sind – ohne eigenes IT-Team, aber mit hoher Wirkung.

Materialeffizienz, Energieverbrauch und Kreislaufdenken

Ein Thema, das auf der LIGNA deutlich an Gewicht gewonnen hat, ist der Umgang mit Ressourcen. Dabei geht es nicht nur um ökologische Verantwortung, sondern um betriebswirtschaftliche Notwendigkeit. Rohstoffe sind teuer, Energie ist knapp – Effizienz ist kein Imagefaktor, sondern ein Wettbewerbsargument. Viele Aussteller zeigen deshalb Systeme zur Verschnittoptimierung, zur Verwertung von Reststoffen, zur Wärmerückgewinnung oder zur Reduktion des Energieverbrauchs in der laufenden Produktion. Ebenso präsent: neue Materialien und Verbundstoffe, die in Bearbeitung und Recycling eigene Anforderungen mitbringen. Für Planer und Produktionsleiter bedeutet das: Wer sich auf der LIGNA informiert, findet nicht nur technische Lösungen, sondern auch strategische Antworten auf zentrale Zukunftsfragen der Fertigung.

Industrieller Holzbau – vom Bauteil zur Systemlösung

Ein stark wachsendes Segment auf der LIGNA ist der industrielle Holzbau. Die Nachfrage nach mehrgeschossigen Holzgebäuden, nach hybriden Konstruktionen und vorgefertigten Elementen ist ungebrochen – und die technischen Antworten darauf werden in Hannover sichtbar. Gezeigt werden Fertigungslinien für Brettsperrholzplatten, Abbundanlagen für komplexe Tragwerke, automatisierte Montagesysteme und flexible Anlagen für die Produktion großformatiger Wand-, Decken- oder Dachelemente. Dabei wird deutlich: Holzbau ist längst nicht mehr auf Handwerksniveau beschränkt. Er ist industriell, präzise, reproduzierbar – und stellt hohe Anforderungen an Maschinenbau und Steuerungstechnik. Die LIGNA bringt die Akteure zusammen, die diese Anforderungen bedienen können – vom Hersteller der Anlage bis zum Entwickler der Software.

Internationale Bühne mit klarer Zielgruppe

Mit Ausstellern und Besuchern aus über 100 Ländern ist die LIGNA international, ohne beliebig zu sein. Der Fokus liegt klar auf Fachpublikum: Produktionsverantwortliche, Betriebsleiter, Geschäftsführer, Entwickler. Die Gespräche an den Ständen sind selten oberflächlich – sie drehen sich um konkrete Projekte, Investitionen, technische Rahmenbedingungen. Das macht die Messe nicht zur Show, sondern zum Arbeitsraum für Entscheider. Gerade im Vergleich zu vielen anderen Branchenveranstaltungen fällt auf: Die LIGNA verliert keine Zeit. Wer kommt, weiß, was er sucht – und findet oft mehr, als er erwartet hat.

Fazit: Relevanz durch Tiefe

Die LIGNA ist keine Messe für Schlagzeilen. Sie liefert keine Bilder für den Abendnachrichten-Teaser, keine Pointen für die Titelseite. Sie funktioniert anders – durch Substanz, durch Dichte, durch den Austausch zwischen Menschen, die wissen, wovon sie sprechen. Ihre Stärke liegt nicht im Spektakel, sondern in der Relevanz. Wer verstehen will, wie sich Holzverarbeitung weiterentwickelt – technisch, ökonomisch, ökologisch – findet auf der LIGNA keine fertigen Antworten. Aber die richtigen Fragen. Und die Maschinen, mit denen man sie praktisch lösen kann.

Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Veranstalters: www.ligna.de

Messen am Messeplatz ➤Messe Hannover



Desjoyaux Pools Sidebar Traumpool
Anzeige