Automatisierung und Digitalisierung haben den Maschinenbau strukturell verändert. Während klassische Disziplinen auf mechanische Funktionalität und Werkstoffbeherrschung ausgerichtet sind, erweitert sich der Maschinenbau in automatisierten Systemen um informationstechnische, sensorische und softwarebasierte Ebenen. Ziel ist nicht der Ersatz mechanischer Technik, sondern deren präzise Steuerung, Überwachung und Optimierung. Maschinen werden dadurch reproduzierbarer, effizienter und besser integrierbar in übergeordnete Produktionssysteme. Die folgenden Disziplinen bilden das technische Fundament dieses Wandels und sind heute fester Bestandteil moderner Maschinenbauanwendungen.
Die Automatisierungstechnik beschäftigt sich mit der selbsttätigen Steuerung und Regelung von Maschinen, Anlagen und Prozessen. Sie stellt sicher, dass definierte Abläufe ohne kontinuierliche menschliche Eingriffe zuverlässig ausgeführt werden. Grundlage sind klar definierte Prozessmodelle, Zustandslogiken und Sicherheitskonzepte. Im Maschinenbau ist Automatisierung kein Selbstzweck, sondern dient der Prozessstabilität, Produktqualität und Wirtschaftlichkeit. Typische Anwendungen finden sich in der Serienproduktion, der Montage, der Verpackungstechnik oder in kontinuierlichen Prozessanlagen. Zentrale Aufgaben der Automatisierungstechnik sind:
Robotik und Handhabungstechnik erweitern den Maschinenbau um flexibel programmierbare Bewegungssysteme. Industrieroboter übernehmen Aufgaben, die hohe Wiederholgenauigkeit, Geschwindigkeit oder ergonomische Entlastung erfordern. Dazu zählen Schweißen, Bestücken, Palettieren oder Montagearbeiten. Die Handhabungstechnik umfasst neben Robotern auch Greifer, Achssysteme und Fördereinrichtungen. Entscheidend ist dabei die präzise Abstimmung von Mechanik, Antrieb und Steuerung, um sichere und reproduzierbare Bewegungen zu gewährleisten. Typische Komponenten robotischer Systeme sind:
Die Mechatronik verbindet Mechanik, Elektronik und Informationstechnik zu funktionalen Gesamtsystemen. Im Maschinenbau ist sie weniger eine eigene Disziplin als vielmehr ein interdisziplinärer Entwicklungsansatz. Ziel ist es, Funktionen nicht ausschließlich mechanisch zu lösen, sondern durch das Zusammenspiel mehrerer technischer Ebenen. Typische mechatronische Systeme sind servoelektrische Antriebe, adaptive Greifer oder intelligente Ventilsysteme. Mechanische Komponenten werden dabei gezielt durch Sensorik, Aktorik und Software ergänzt. Kennzeichnend für mechatronische Systeme sind:
Sensorik und Messtechnik liefern die Datenbasis für automatisierte und digitalisierte Maschinen. Sensoren erfassen physikalische Größen wie Position, Kraft, Druck, Temperatur oder Durchfluss und machen Zustände mess- und auswertbar. Im Maschinenbau ist die Zuverlässigkeit von Sensoren entscheidend. Messwerte müssen reproduzierbar, robust und unter industriellen Bedingungen verfügbar sein. Die gewonnenen Daten dienen nicht nur der Steuerung, sondern auch der Überwachung von Qualität, Verschleiß und Prozessstabilität. Typische Einsatzfelder der Sensorik sind:
Die Steuerungs- und Regelungstechnik verarbeitet Sensordaten und setzt daraus resultierende Aktionen um. Steuerungen folgen definierten Ablaufplänen, während Regelungen kontinuierlich Soll- und Ist-Zustände vergleichen und Abweichungen korrigieren. Im Maschinenbau kommen überwiegend speicherprogrammierbare Steuerungen sowie industrielle Regelungssysteme zum Einsatz. Diese übernehmen sowohl logische Abläufe als auch zeitkritische Bewegungs- und Prozessregelungen. Unterschiede zwischen Steuerung und Regelung lassen sich wie folgt zusammenfassen:
| Steuerung | Regelung |
|---|---|
| Offene Wirkungskette | Geschlossener Regelkreis |
| Kein Soll-Ist-Vergleich | Kontinuierlicher Soll-Ist-Abgleich |
| Ablauf- und Logiksteuerung | Stabilisierung dynamischer Prozesse |
Industrie-Software und Embedded Systems erweitern den Maschinenbau um eine digitale Funktionsebene. Embedded Systems sind rechnergestützte Systeme, die fest in Maschinen integriert sind und dort spezifische Aufgaben übernehmen. Dazu zählen Steuerungen, Antriebsregler oder Sicherheitsmodule. Industrie-Software umfasst darüber hinaus Bedienoberflächen, Visualisierungssysteme und Kommunikationsschnittstellen. Sie ermöglichen die Parametrierung, Überwachung und Einbindung von Maschinen in übergeordnete Produktions-IT. Typische Funktionen industrieller Software sind:
Automatisierung und Digitalisierung verändern den Maschinenbau nicht punktuell, sondern strukturell. Mechanische Systeme bleiben das Fundament, werden jedoch durch Sensorik, Steuerung und Software funktional erweitert. Die beschriebenen Disziplinen greifen dabei eng ineinander und bilden gemeinsam die Basis moderner industrieller Produktionssysteme. Maschinenbau für Automatisierung und Digitalisierung ist damit kein eigenständiger Sonderbereich, sondern eine konsequente Weiterentwicklung klassischer ingenieurwissenschaftlicher Prinzipien unter digitalen Rahmenbedingungen. In Vielerlei Hinsicht wird zudem die Bedeutung von Maschinenbau bei Energie, Umwelt und Nachhaltigkeit deutlich.