Mit der zunehmenden Integration von KI-generierten Antworten verändert Google die Dynamik der Online-Suche grundlegend. Immer häufiger erscheinen oberhalb der klassischen Treffer kompakte Zusammenfassungen, die viele Nutzer bereits ausreichend informieren, ohne dass sie eine externe Webseite besuchen müssen - die allerdings den Content für die Zusammenfassungen liefern. Was auf den ersten Blick nach einer für Nutzer recht praktische Weiterentwicklung aussieht, könnte für zahlreiche Betreiber von Webseiten zum Problem werden.
Gerade Portale, die sich über Werbung finanzieren, sind auf eine stetige Besucherzahl angewiesen. Nachrichtenplattformen, Fachblogs oder Ratgeberseiten leben davon, dass Nutzer ihre Inhalte aufrufen und über Verweildauer sowie Werbeeinblendungen Einnahmen generieren. Wenn aber immer mehr Suchanfragen direkt bei Google beantwortet werden, bleibt der dringend benötigte Traffic aus. Erste Auswertungen deuten bereits darauf hin, dass insbesondere Seiten betroffen sind, deren Inhalte sich leicht zusammenfassen lassen – etwa klassische Wissensbeiträge oder kurze Informationsartikel.
Noch ist offen, wie tiefgreifend die Auswirkungen sein werden. Doch klar ist: Mit der Verlagerung von Informationen auf die eigene Plattform rückt Google stärker denn je zwischen Nutzer und Inhalteanbieter. Für viele Webseiten bedeutet dies eine neue Form der Abhängigkeit, bei der Sichtbarkeit nicht mehr automatisch in Reichweite übersetzt wird. Langfristig stellt sich die Frage, ob bestehende Geschäftsmodelle, die auf organischen Traffic setzen, weiterhin tragfähig bleiben.
Es steht zu befürchten, dass sich hochwertiger Journalismus auf Dauer zunehmend hinter Bezahlschranken zurückziehen muss, um Inhalte zu schützen und finanzielle Mittel durch direkte Verkäufe zu sichern. Der freie Zugang zu verlässlichen Informationen könnte dadurch spürbar eingeschränkt werden. Für viele Menschen wäre dies ein deutlicher Nachteil, insbesondere in Zeiten wachsender Informationsbedürfnisse.
Ist dies tatsächlich Diebstahl oder nur unschön für die Webseitenbetreiber? Werden Urheberrechte verletzt? Das werden vielleicht irgendwann Gerichte entscheiden müssen. Auch eine regulatorische Prüfung durch die Europäische Union wäre denkbar. Sollten KI-generierte Antworten systematisch den Zugang zu Traffic für Drittanbieter einschränken, könnte dies künftig unter die Regelungen des Digital Services Act (DSA) fallen. In diesem Fall müsste Google möglicherweise Transparenz schaffen oder Anpassungen an der Darstellung von Inhalten vornehmen.