Alle zwei Jahre wird Düsseldorf zum Zentrum der Druckgusswelt. Die EuroGUSS, Europas wichtigste Fachmesse für Druckgussverfahren und -technologien, bringt Entwickler, Produzenten und Anwender zusammen, um neueste Trends, Maschinen und Werkstoffe zu präsentieren. Der Blick auf die Messe zeigt: Druckguss hat längst sein Nischendasein verlassen. Er ist ein unverzichtbarer Bestandteil moderner Fertigung – von der Automobilindustrie bis hin zu Elektronik, Medizintechnik und erneuerbaren Energien.
Während traditionelle Anwendungen nach wie vor ein solides Fundament bilden, steht die Branche unter Innovationsdruck. Leichtbau, Energieeffizienz und die zunehmende Elektrifizierung – insbesondere in der Automobilindustrie – verlangen nach neuen Lösungen. Aluminium, Magnesium und zunehmend auch Zink sind gefragter denn je, wenn es darum geht, Bauteile stabil, leicht und ressourcenschonend zu fertigen. Auf der EuroGUSS zeigt sich, wie konsequent die Branche auf diese Anforderungen reagiert. Von Hochdruck-Druckgussmaschinen über neue Legierungen bis hin zu additiven Verfahren, die zunehmend mit klassischen Gussprozessen kombiniert werden – die Innovationsdichte ist hoch. Und wer sich darüber hinaus für angrenzende Technologien interessiert, wird auf der Messe Düsseldorf ebenfalls fündig.
Ein Blick in die Messehallen reicht, um zu erkennen: Druckguss ist längst Hochtechnologie. Moderne Maschinen arbeiten mit Zykluszeiten, die noch vor wenigen Jahren kaum denkbar gewesen wären. Robotertechnik gehört heute ebenso selbstverständlich zur Gießzelle wie komplexe Steuerungssysteme, die Daten in Echtzeit erfassen und Prozesse automatisch optimieren. Materialseitig setzt sich der Trend zu neuen Legierungen fort. Aluminium-Silizium-Kompositionen, hochfeste Magnesiumlegierungen oder wärmebehandelbare Zinkvarianten eröffnen Konstrukteuren mehr Spielraum – und helfen, den Spagat zwischen Leichtbau und Festigkeit zu meistern. Besonders spannend: die zunehmende Verbindung von Gussbauteilen mit additiv gefertigten Strukturen, etwa um Hohlräume zu realisieren oder Gewicht weiter zu reduzieren.
Die Anforderungen an nachhaltige Produktion sind hoch – und die Druckgussbranche nimmt diese Herausforderung an. Viele der auf der EuroGUSS präsentierten Technologien zielen darauf ab, den Energieverbrauch zu senken, den Materialeinsatz zu optimieren und Ausschuss zu minimieren. Effizientere Schmelzöfen, präzisere Sprüh- und Schmiertechniken, Kreislaufsysteme für Gießereiabfälle – Nachhaltigkeit ist kein Trendthema mehr, sondern längst Entwicklungsstandard. Darüber hinaus gewinnen Recyclingmaterialien an Bedeutung. Rezyklate aus Aluminium- oder Zinkschrotten bieten nicht nur ökologische Vorteile, sondern können durch moderne Aufbereitungstechnologien in vielen Anwendungen mit Primärmaterial konkurrieren.
Zukunftsfähigkeit im Druckguss heißt heute auch: digitale Prozesskontrolle. Gießereien investieren zunehmend in Sensorik, Prozessdatenerfassung und intelligente Steuerungssysteme. Predictive Maintenance – also die vorausschauende Wartung von Maschinen – ist kein Schlagwort mehr, sondern wird konkret umgesetzt. Maschinen, die selbständig auf Abweichungen reagieren oder Produktionsabläufe in Echtzeit optimieren, sind auf der EuroGUSS keine Zukunftsmusik, sondern längst Realität. Diese Entwicklung verändert auch die Anforderungen an Fachkräfte. Gießereitechnologen von morgen müssen nicht nur Werkstoffe und Prozesse kennen, sondern auch Daten verstehen und Systeme steuern können. Die EuroGUSS zeigt eindrücklich, wie sich hier neue Berufsbilder und Qualifikationsprofile herausbilden.
Die Druckgussbranche profitiert vom weltweiten Bedarf an leichten, robusten und präzisen Bauteilen. Besonders dynamisch entwickelt sich derzeit der Bereich E-Mobilität: Batteriegehäuse, Strukturteile für Elektrofahrzeuge oder Komponenten für Ladeinfrastruktur – überall werden Lösungen gefragt, die sich effizient in großen Stückzahlen fertigen lassen. Genau hier spielt Druckguss seine Stärken aus. Auch im Maschinen- und Anlagenbau, in der Luft- und Raumfahrt sowie in der Medizintechnik wachsen die Einsatzmöglichkeiten. Miniaturisierte Komponenten, komplexe Geometrien, höchste Präzision – Druckguss liefert Antworten auf die Anforderungen anspruchsvoller Industriezweige.
Mit rund 750 Ausstellern aus über 30 Ländern ist die EuroGUSS eine echte Weltleitmesse. Der internationale Austausch prägt das Bild der Veranstaltung: Fachbesucher aus Europa, Asien und Amerika nutzen die Gelegenheit, sich über neueste Entwicklungen zu informieren, Kontakte zu knüpfen und Kooperationen anzubahnen. Dabei zeigt sich: Auch wenn Produktionsstandorte global verteilt sind, bleibt der Druckgussstandort Europa technologisch führend. Forschung und Entwicklung haben hier einen hohen Stellenwert – ein Wettbewerbsvorteil, den die EuroGUSS eindrucksvoll dokumentiert.
Die Herausforderungen sind groß, aber die Perspektiven sind es auch. Der Druckguss ist längst nicht am Ende seiner Entwicklungsmöglichkeiten angekommen. Neue Werkstoffe, intelligente Prozesse, nachhaltige Produktionsmethoden – sie alle zeigen, dass die Branche agil bleibt und auf Veränderung setzt. Wer einen Blick in die Zukunft des Druckgusses werfen möchte, findet auf der EuroGUSS nicht nur Maschinen und Technologien, sondern auch Ideen und Visionen. Und damit genau das, was eine dynamische Branche braucht. Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter www.euroguss.de