Mit Malerei Alltagsszenen einfangen - Maler Vinzenz Schueller
Vinzenz Schueller ist ein in Wien lebender Künstler. Der gebürtige Wiener hat über 20 Jahre als Illustrator und Werbegrafiker gearbeitet. Vor einigen Jahren ließ er seine ursprüngliche Intention wieder aufleben: Er malt seither in traditioneller Technik mit Öl auf Leinwand großformatige Bilder. Etwa ab 2019 konnte er davon so gut leben, dass er die Tätigkeit in der Werbebranche aufgab.
Szenen von Alltagssituationen in Öl auf Leinwand
Seine Bilder präsentiert er auf Ausstellungen und Messen, der Zuspruch ist hoch. Auf der ARTMUC 2024 zeigt er seine neuesten Arbeiten, deren Öl teilweise noch nicht einmal richtig trocken ist. Sie spiegeln seine typische Sicht der Dinge wider. Schueller ist von Alltagsszenen fasziniert, die oft ganz unerwartete zauberhafte Momente bergen. Diese fängt er mit einer gekonnten Technik ein. Ein Mann – von hinten gemalt – läuft in einem Restaurant an leeren Tischen vorbei, die Hände auf dem Rücken verschränkt, während eine riesige Scheibe die Stadt draußen schemenhaft erkennen lässt. Das Licht wirkt diffus, gleichzeitig spiegeln der Boden und die Tische ein von unten angestrahltes Wolkenband. Der Ort ist authentisch. Es handelt sich um eine Wiener Hotelbar, die Schueller selbst gern besucht. Der Maler greift ganz unterschiedliche Motive auf. Das können einzelne Menschen und Menschengruppen, Architektur, Mobilität und vieles mehr sein. Das Bild mit dem Mann in der Bar verknüpft die nach Schuellers Worten beeindruckende Architektur des betreffenden Hotels mit dem einsamen Mann und der äußeren Natur.
Rein technisch geht der Künstler einen modernen und inzwischen sehr bewährten Weg: Er malt nach Fotoreferenzen, was den Bildern Authentizität verschafft. Reines Schaffen aus dem Gedächtnis wäre zu ungenau, eine Staffelei wiederum lässt sich an den Orten mit den spannendsten visuellen Eindrücken oft nicht aufbauen. Ein Foto fängt immerhin auch das Licht sehr genau ein, was für jeden Maler fast der bedeutendste Aspekt ist. Weitere Impulse sind für Schueller Formen, darunter wie erwähnt die Architektur, Menschen in all ihren Facetten und vor allem in der versunkenen Selbstbetrachtung sowie der Sog unseres Alltags, der unsere Pfade subtil, aber nachdrücklich bestimmt.
Bild einer jungen Frau mit roter Jacke von Vinzenz Schueller
Das Schueller-Bild einer jungen Frau, stehend an einer hohen Bar, wiederum von hinten betrachtet, aber immerhin mit erkennbarem Gesicht des seitwärts gewandten Kopfes, zeigt den Blick des Künstlers auf die Weiblichkeit. Die Frau, in Blue Jeans und T-Shirt gekleidet, die lässig einen roten Trenchcoat in der Hand hält, wirkt so anziehend, wie eine Frau mit betonter Figur und lässig-anmutig geknickten Beinen nur wirken kann. In diesem Fall handelt es sich übrigens um ein Model, diesen Aufwand muss der Maler betreiben. Die Kunst besteht in diesem Fall darin, trotz der gestellten Szene „eine Alltäglichkeit zu zeigen“ (O-Ton Schueller). In der Tat lebt das Bild wie alle Werke des Künstlers davon, dass es den Eindruck eines zufällig eingefangenen Moments erweckt.
Blau als dominierende Farbe der Ölgemälde des Wiener Malers
In den Bildern des Malers ist Blau eine dominierende Farbe, während orangefarbene sowie wenige gelbe und rote Töne gekonnte Akzente setzen. Diese Farbauswahl trifft der Künstler nach seiner Aussage nicht bewusst. Er glaubt jedoch, dass Blau sehr nützlich als Kontrastfarbe ist, die den ihm wichtigen Fokus erlaubt. Das funktioniert sehr gut. Im Bild mit der Frau an der Bar (Titel: „Frau mit roter Jacke“) ist die eher orangefarbene Jacke, die wir mutig als Trenchcoat identifizieren, ein wesentlicher Blickfang neben der verträumten Frau. Die Preise für die Bilder von Vinzenz Schueller liegen im Bereich von 1.500 bis etwa 4.000 Euro. Der Preis richtet sich vor allem nach der Größe.
